10.01.2022 | Freie Presse
Unter dem Titel Moonrise haben sich Partner aus Südwestsachsen und Oberfranken zusammengeschlossen. Sie wollen praxisnahe IT-Vorhaben verwirklichen. Dafür fließt viel Fördergeld.
Plauen/Schöneck/Lengenfeld. Mit einem neuen Projekt namens Moonrise wollen 19 Partner aus Südwestsachsen und Oberfranken, davon 15 Firmen, die Digitalisierung von kleineren und mittleren Unternehmen voranbringen. Von wissenschaftlicher Seite sitzen die TU Chemnitz sowie die Hochschule Hof mit im Boot. Beteiligt sind zudem der Verein Südwestsachsen Digital sowie das IT-Cluster Oberfranken. Das Projekt läuft über drei Jahre und verfügt über ein Budget von fünf Millionen Euro.
Es handelt sich um Fördergeld des Bundesforschungsministeriums, mit dem die beteiligten Unternehmen jeweils eine Personalstelle finanzieren, über die ein entsprechendes Digitalisierungsprojekt umsetzt wird. "Wir brauchen mehr produzierende Unternehmen, die mit Digitalisierung ihre Produktionsstandorte in der Region sichern. Das muss auf die Agenda eines jeden verantwortungsvollen Unternehmers", sagt Rainer Gläß, Vorstandschef von GK Software und Vorstandsvorsitzender des Vereins Südwestsachen Digital.
Aus dem Vogtland ist unter anderem die Textilausrüstung Pfand GmbH aus Lengenfeld bei Moonrise mit von der Partie. Das Unternehmen mit 23 Mitarbeitern ist ein klassischer Kleinbetrieb, der Textilien veredelt. Haus- und Heimtextilien machen ein Drittel, technische Textilien zwei Drittel des Geschäfts aus, wie Mitarbeiterin Petra Erth berichtet. Mit Blick auf die Digitalisierung steht der Betrieb ganz am Anfang. "Unsere Herausforderung ist das Thema Wartung", sagt Erth. Da die Technik größtenteils klassisch-analog arbeitet, gestaltet sich die Fehlersuche bei Problemen stets aufwendig. Techniker müssten sich immer wieder neu vor Ort einlesen. Hier würde der Betrieb gern digitale Lösungen finden, die ein Personen- und ortsunabhängiges Arbeiten bei der Technikwartung möglich machen. Erth und ihr Team erhoffen sich so, Zeit zu sparen und damit Stillstand zu reduzieren.
Eine reibungslose und exakte Kommunikation zwischen unterschiedlichen Abteilungen ist das Ziel der fränkischen Schleifscheibenfabrik Alfons Schmeier GmbH, ein typischer Mittelständler mit 90 Mitarbeitern. Das Unternehmen arbeitet derzeit "papiergetrieben", wie IT-Leiter Frank Ogrissek sagt. Ziel sei es, auf mobile Endgeräte umzusteigen, um den Informationsfluss zu verbessern. "Nur mit einer optimalen Planungsqualität, Transparenz und einer effektiven Werkstattsteuerung sind wir fit für die Zukunft", sagt Ogrissek. Die Schmeier GmbH hat bis zu 14.000 Artikel im Sortiment, die zum Teil in Kleinstserien bis hin zum Einzelstück von Kunden bestellt werden.
Die einzelnen Aufgabenstellungen der Unternehmen stehen im Projekt exemplarisch auch für andere. "Im Rahmen von sechs Modellprojekten werden prototypisch innovative IT-Lösungen eingeführt. In diesen Modellprojekten sollen beispielsweise digitale Werkzeuge in der Produktion mit Methoden der virtuellen Realität getestet werden", erklärt Norbert Eder vom Verein Südwestsachsen Digital. "Zudem können Maschinenanlagen mit moderner Sensorik und Datenschnittstellen zur Datenauswertung ausgestattet werden, um fortgeschrittene Datenanalysen zu ermöglichen." Es gehe um ein effizientes Zusammenspiel zwischen Maschinen, Produktion und Auftragsdaten.
Beispiele werden entwickelt, getestet und sollen dann auf andere kleine Unternehmen übertragen werden. Die beteiligten Netzwerke IT-Cluster Oberfranken (73 Unternehmen) und Südwestsachsen Digital (71 Unternehmen) bilden dabei die entscheidende Schnittstelle.
© Copyright Chemnitzer Verlag und Druck GmbH & Co. KG
Autor: Tino Beyer
